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11.06.2019 | Alex Zierlinger

Suchmaschinen-Optimierung:
Text, der gefunden wird

SEO-Maßnahmen am lebenden Text

Text für die eigene Web-Seite zu schreiben, fällt vielen meiner Kunden wirklich schwer – mir auch. Tagelang weiße Blätter anstarren, einzelne Worte hin- und herschieben, Texter engagieren, Freunde fragen - bis das Meisterwerk endlich vollendet ist, vergeht oft einiges an Zeit und der Schweiß steht auf der Stirn. Aber dann passt der Text, der Auftritt ist fertig, jedes Wort ist heilig – nur Google ignoriert den ganzen Vorgang und will das Werk einfach nicht in den Suchergebnissen anzeigen. Und jetzt?

Nicht jeder zur eigenen Zufriedenheit verfasste Text ist gleich für ein optimales Ranking bei Suchmaschinen geeignet. Aber man muss auch nicht alles neu schreiben, um bei Google Erfolg zu haben. Im Anschluss folgt eine Liste wichtiger und einfacher Maßnahmen, mit denen Sie das Ranking Ihrer Texte positiv beeinflussen können und was Sie bei der Suchmaschinenoptimierung der eigenen Texte beachten sollten.

Eine Sache sollten Sie dabei aber nie aus dem Auge verlieren: Von der Suchmaschine gefunden zu werden ist nur ein Aspekt des Texte-Verfassens. Am Ende soll der Text gelesen werden und dabei vor allem auch gefallen, die richtige Botschaft transportieren oder das eigene Geschäft ankurbeln. Wenn der Text das nicht tut, nützt es auch nicht viel, wenn er oft gefunden wird.

Schlüsselworte: Worum geht es eigentlich?

Bevor Sie mit der Optimierung des Textes beginnen, sollten Sie das Ziel festlegen. Die Frage lautet: Zu welchem Suchbegriff soll mein Text gefunden werden? Für jede Seite des eigenen Web-Auftritts finden Sie im Idealfall ein oder zwei wichtige Schlüsselwörter.

Versetzen Sie sich dabei in der Lage der Besucher. Mit welchen Begriffen suchen die Menschen, die Ihren Internet-Auftritt besuchen sollen? Falls Sie sich unsicher sind, welche Keywords oft verwendet werden, und welche eher nicht: Es gibt zahlreiche Keyword-Tools, die Sie bei der Auswahl der geeignete Schlüsselworte mit Zahlen und Fakten unterstützen, z.B.

Google Trends
KWFinder

Hier können sie z.B. überprüfen, wie oft einzelne Suchbegriffe eingegeben werden, aber auch wie viel Konkurrenz Sie bei den einzelnen Begriffen vorfinden werden.

Wenn Sie die Schlüsselworte festgelegt haben, kann es losgehen. Das Ziel der Optimierung ist, Google mitzuteilen, dass der eigene Text die beste oder zumindest ein gute Info zu eben diesen Schlüsselwörtern bietet. Und da gibt es einige Möglichkeiten.

Seiten-Titel: der erste Eindruck zählt

Der Seiten-Titel – definiert im title-Tag des HTML-Dokuments – trägt gleich mehrfach zum Suchmaschinen-Ranking bei: Einerseits wird der Inhalt von Google als wichtigstes Indiz bewertet, worum es geht. Das Schlüsselwort sollte also unbedingt im Titel vorkommen und der Titel sollte den Inhalt der Seite möglichst treffend wiedergeben. Andererseits wird der Titel auch im Suchmaschinen-Ergebnis angezeigt. Und hier kommt es darauf an, den Suchenden durch einen attraktiv gestalteten Titel tatsächlich zum Anklicken zu bewegen. Denn regelmäßig angeklickte Suchergebnisse zeigt Google dann auch öfter und weiter vorne an als diejenigen, die meistens übersprungen werden.

Google zeigt ca. 50-60 Zeichen des Titels an, längere Titel werden mit „…“ abgekürzt. Es gibt hier keine exakte Vorgabe zur Zeichenanzahl, ob der Titel am Ende in das zur Verfügung stehende Feld mit ca. 600 Pixeln Breite passt, hängt auch von der Breite der einzelnen Buchstaben ab.

Jede einzelne Seite Ihres Web-Auftritts sollte wenn möglich einen individuellen Titel haben, optimalerweise folgt der Titel dem Schema:

Erstes Schlüsselwort – Zweites Schlüsselwort | Marke oder Name

Das wichtigste Schlüsselwort sollte auf jeden Fall ganz vorne stehen, bei der weiteren Ausgestaltung können Sie im Sinne der Lesbarkeit oder Attraktivität des Titels auch schon mal vom Schema abweichen. Auf keinen Fall sollten Sie schon im Titel das Schlüsselwort gleich mehrfach verwenden, dies sieht Google üblicherweise als „keyword spamming“ an, die Seite wird entsprechend schlechter bewertet.

Überschriften geben Struktur

Niemand liest gerne unstrukturierten Bandwurm-Fließtext über mehrere Seiten. Absätze und Überschriften helfen aber nicht nur dem Leser beim Erfassen des Textes – auch Suchmaschinen mögen gut gegliederte Texte. Denn durch eine gute Gliederung mit geeigneten Überschriften wird schneller deutlich, worum es im Text eigentlich geht.

Fast so wichtig wie der Seiten-Titel ist dabei die erste Überschrift, genauer gesagt die „Überschrift erster Ordnung“ – im HTML-Code als h1 deklariert. Eine der einfachsten und wichtigsten Regeln der Suchmaschinenoptimierung lautet: Jede Seite sollte eine und nur eine erste Überschrift haben. Natürlich sollte hier das Thema der Seite genannt werden, am besten wieder beginnend mit dem Schlüsselwort.

Je nach Länge des Textes sollten Sie diesen gliedern, im HTML-Code werden dafür die Überschriften-Tags h2, h3, etc. verwendet. Hier ist vor allem darauf zu achten, dass die Gliederung in sich schlüssig bleibt, z.B. sollten Sie nicht einfach eine Ebene auslassen oder zwischen Ebenen springen. Wie viele Überschriften auf welchen Ebenen Sie letztlich aber genau verwenden, müssen Sie nicht unbedingt dem Diktat der Suchmaschine unterwerfen, schließlich geht es auch hier vor allem darum, lesbare und attraktive Seiten anzubieten.

Lesbarer Text statt Schlagwort-Gewitter

Gleiches gilt auch für den Rest des Textes: Lesbarkeit ist ein wichtiges Kriterium! Es gibt mittlerweile mehrere Verfahren, mit denen man für einen Text die Lesbarkeit sogar mathematisch berechnen kann. Beim Ergebnis handelt es sich meist um eine abstrakte Zahl, oft wird diese aber auch in leicht verständliche Kategorien umgerechnet, wie z.B. von „sehr schwer“ bis „leicht“ oder etwas plastischer von „Doktor-Arbeit“ bis „Boulevard-Zeitung“.

Wenn es sich beim Text aber weder um eine Doktor-Arbeit noch um den Aufmacher einer Boulevard-Zeitung handelt, sollte man hier einen mittleren Wert anstreben: nicht zu kompliziert, aber auch nicht zu simpel. Ein Tool zum Überprüfen der eigenen Texte finden Sie z.B. hier:

Bla Bla Meter

Keyword-Dichte & Sichtbarkeit

Ein leider oft überbewerteter Faktor für die Suchmaschinenoptimierung eines Textes ist dessen Keyword-Dichte (keyword density): Diese gibt an, wie oft das Schlüsselwort bezogen auf die Länge des gesamten Textes vorkommt. Das Ergebnis wird in Prozent angegeben, manche Tools empfehlen eine Keyword-Dichte von 3% oder gar 4%. So hohe Werte zu erreichen ist aber oft nur auf Kosten der Lesbarkeit oder zumindest des Lesegenusses möglich, daher gilt auch hier: nicht übertreiben. Viel aussagekräftiger ist auch die per Formel berechnete "Sichtbarkeit" des Schlagwortes im Text. Hierbei wird besonders berücksichtigt, ob das Schlagwort auch in Überschriften und an anderen markanten Stellen vorkommt. 

Sichtbarkeit mit SEORCH überprüfen

Meta-Tags: zusätzliche Chancen

Jede HTML-Seite kann neben dem sichtbaren Text auch noch an anderer Stelle Text enthalten, der für die Suchmaschinenoptimierung zu beachten ist: in den meta-Tags einer Seite können Informationen über diese Seite untergebracht werden, die im Browser nicht direkt sichtbar sind. Am wichtigsten für die Suchmaschinenoptimierung ist dabei der meta-Tag description: Dieser Tag soll dem User einen kompakten Hinweis geben, worum es auf dieser Seite geht.

Zwar wird dieser Tag von Google nicht zur Bewertung der Seite und zum Erstellen des Rankings herangezogen, allerdings wird er oft in den Suchergebnislisten unter dem Seiten-Titel angezeigt. Sie haben also hier die Möglichkeit, die Darstellung der eigenen Seite im Suchergebnis zu bestimmen. Deshalb sollte der Text auch darauf ausgerichtet sein, dem Besucher klar und deutlich zu signalisieren, dass er hier klicken sollte und nicht woanders.

Der Text sollte insgesamt nicht mehr als ca. 160 Zeichen (inkl. Leerzeichen) haben, sonst wird er in der Darstellung einfach durch „…“ abgekürzt. Ein möglicher Aufbau für den Text ist das AIDA-Modell. Aber auch in freier Form machen folgende Elemente auf jeden Fall hier Sinn:

  • Direkte Ansprache
  • kurze Stichworte
  • die Schlüsselworte
  • ein „Call-To-Action“, also eine Handlungsaufforderung für den Leser

Einige Experten empfehlen auch die Aufteilung der description in zwei gleich große Hälften nach dem Schema Allgemein: Speziell. Der Grund dafür ist, dass die description auf Standard-Monitoren üblicherweise in zwei Zeilen dargestellt wird. Heutzutage ist aber mit den unterschiedlichsten Bildschirmgrößen zu rechnen, die exakte Darstellung kann also recht stark variieren und man sollte sich nicht auf die „Zweizeiligkeit“ verlassen.

Keywords

Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass man mit dem meta-Tag keywords das Ranking zu seinen Gunsten beeinflussen kann. Hierzu findet man mittlerweile aber zahlreiche Aussagen auch von Google-Verantwortlichen, dass das nicht stimmt. Die keywords werden weder für die Bewertung noch für die Darstellung herangezogen, Sie können sie also gerne ignorieren.

Google Blog-Beitrag zum Thema keywords

Fazit

Es gibt viele Regeln und Maßnahmen, um einen Text für das Suchmaschinen-Ranking zu optimieren. Manche sind wichtig, zum Beispiel der Seiten-Titel und die Erste Überschrift, andere könnn Sie schon mal flexibel auslegen. Wichtig ist, dass der Text am Ende nicht nur der Suchmaschine, sondern auch den Lesern gefällt. Denn wer mit über-optimierten Texten zahlreiche Besucher auf die Seite locken will, muss damit rechnen, dass diese auch ganz schnell wieder abspringen, wenn Ihnen der Inhalt nicht gefällt.  

Über den Autor

Alex Zierlinger | Webdesigner aus Darmstadt

Alex Zierlinger
Webdesigner & PHP-Entwickler
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