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09.09.2025 | Alex Zierlinger

7 Säulen des barrierefreien Webdesigns

So wird Ihre Website wirklich für alle zugänglich.

Barrierefreiheit im Web bedeutet weit mehr als das Erfüllen formaler Anforderungen. Sie stellt sicher, dass möglichst viele Menschen eine Website nutzen können – unabhängig von individuellen Einschränkungen, genutzten Geräten oder persönlichen Fähigkeiten. Gleichzeitig steigert barrierefreies Design auch die allgemeine Benutzerfreundlichkeit, weil es Klarheit, Struktur und Flexibilität schafft. Wer Barrierefreiheit von Anfang an mitdenkt, gewinnt also doppelt: Die eigene Website wird inklusiver und zugleich attraktiver für alle Besucher.

1. Alternativen für Grafiken und Multimedia

Visuelle oder audiovisuelle Inhalte sind für viele Menschen eine Bereicherung, können für andere jedoch eine unüberwindbare Barriere darstellen. Eine Grafik, die zentrale Informationen enthält, bleibt für Nutzer von Screenreadern unsichtbar – es sei denn, sie wird mit einem alternativen Text versehen. Ebenso gilt: Ein Video ohne Untertitel ist für gehörlose Nutzer nicht zugänglich, während eine fehlende Audiodeskription blinden Menschen den Zugang verwehrt. Werden solche Alternativen nicht angeboten, verliert ein Teil der Besucher wichtige Informationen. Mit vergleichsweise geringem Aufwand können hier Lösungen geschaffen werden, die dafür sorgen, dass alle Inhalte wahrgenommen und verstanden werden.

2. Kontraste und Farben

Ein großer Teil der Bevölkerung hat ein eingeschränktes Sehvermögen, sei es durch Farbenblindheit, Alterserscheinungen oder andere Beeinträchtigungen. Für sie sind Kontraste von entscheidender Bedeutung. Texte, die nur leicht vom Hintergrund abgehoben sind, oder Informationen, die allein über Farbunterschiede vermittelt werden, können leicht übersehen oder gar nicht wahrgenommen werden. Klare Kontraste und wohlüberlegte Farbkombinationen sorgen dagegen dafür, dass Inhalte unabhängig von der individuellen Wahrnehmung erkennbar bleiben. Werden diese Aspekte vernachlässigt, riskieren Webseitenbetreiber, dass wichtige Informationen schlicht nicht verstanden werden.

3. Vergrößerbarkeit

Viele Nutzer sind darauf angewiesen, Inhalte stark zu vergrößern. Dabei stößt man schnell an Grenzen, wenn das Layout einer Seite nicht flexibel genug gestaltet ist. Texte, die sich nicht skalieren lassen, überlappende Elemente oder verschobene Navigationen führen dazu, dass Informationen unlesbar werden. Ein barrierefreies Design hingegen bleibt auch bei starker Vergrößerung stabil und übersichtlich. Schriftgrößen lassen sich anpassen, Inhalte passen sich dem Zoom an, ohne dass die Struktur zerfällt. So bleibt eine Website auch für Menschen mit Sehbehinderungen nutzbar und verhindert, dass diese ausgeschlossen werden.

4. Linearisierbarkeit

Während sehende Nutzer Inhalte visuell überfliegen können, sind Menschen, die Screenreader oder andere Hilfsmittel verwenden, auf eine lineare Verarbeitung angewiesen. Diese Geräte lesen den Inhalt in einer festgelegten Reihenfolge vor. Wenn eine Website chaotisch aufgebaut ist, Überschriften fehlen oder Inhalte nicht logisch gegliedert sind, verlieren Nutzer schnell die Orientierung. Eine klare Struktur mit Absätzen, Listen und Überschriften sorgt dafür, dass Inhalte auch linear sinnvoll erfasst werden können. Vernachlässigt man diesen Aspekt, wirkt die Seite unverständlich oder unlogisch – selbst wenn sie visuell auf den ersten Blick ansprechend aussieht.

5. Fokus-Management

Die Bedienbarkeit einer Website darf sich nicht allein auf die Maus stützen. Viele Menschen navigieren ausschließlich mit der Tastatur oder mit speziellen Schaltern. Wenn der Fokus auf einer Seite nicht klar erkennbar oder in der falschen Reihenfolge gesetzt ist, können bestimmte Inhalte oder Funktionen überhaupt nicht erreicht werden. Gutes Fokus-Management bedeutet, dass jede Interaktion auch ohne Maus möglich ist und der Nutzer jederzeit sieht, wo er sich befindet. Werden diese Prinzipien nicht berücksichtigt, entstehen unsichtbare Hürden, die ganze Bereiche einer Website für manche Menschen unerreichbar machen.

6. Verständlichkeit und Orientierung

Barrierefreiheit betrifft nicht nur die Technik, sondern auch die Inhalte selbst. Eine Website kann noch so gut strukturiert sein – wenn die Texte unnötig kompliziert formuliert sind, bleibt sie vielen Menschen verschlossen. Klare Sprache, einfache Navigationswege und eine nachvollziehbare Orientierung sind deshalb Grundvoraussetzungen. Inhalte sollten auf mehreren Wegen erreichbar sein, damit Nutzer selbst entscheiden können, wie sie sich zurechtfinden. Fehlen diese Hilfen, führt das leicht zu Frustration oder sogar zum kompletten Abbruch des Besuchs. Wer hingegen auf Verständlichkeit setzt, erreicht nicht nur Menschen mit kognitiven Einschränkungen, sondern schafft für alle Besucher ein positives Nutzungserlebnis.

7. Strukturierte Inhalte

Die technische Basis einer barrierefreien Website bildet sauberes, standardkonformes HTML. Nur wenn Überschriften, Absätze, Listen und andere Elemente korrekt ausgezeichnet sind, können Hilfsmittel wie Screenreader die Informationen sinnvoll interpretieren. Vermischt man dagegen Struktur, Gestaltung und Funktionalität, entsteht ein schwer zugängliches Chaos. Eine klare Trennung zwischen Inhalt, Präsentation und Verhalten stellt sicher, dass alle Inhalte maschinenlesbar bleiben. Das kommt nicht nur Menschen mit Beeinträchtigungen zugute, sondern sorgt allgemein für bessere Wartbarkeit, Zukunftssicherheit und Suchmaschinenfreundlichkeit.

Fazit

Barrierefreies Webdesign ist kein Luxus, sondern eine grundlegende Voraussetzung für eine inklusive digitale Welt. Wer die sieben Säulen berücksichtigt, stellt sicher, dass Inhalte unabhängig von Fähigkeiten, Geräten oder Einschränkungen zugänglich sind. Gleichzeitig profitieren alle Nutzer von mehr Übersichtlichkeit, Flexibilität und Verständlichkeit. Kurz gesagt: Barrierefreiheit macht das Web besser – für jeden einzelnen Besucher.

Über den Autor

Alex Zierlinger | Webdesigner aus Darmstadt

Alex Zierlinger
Webdesigner & PHP-Entwickler
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